Zwischen den Zeilen des Lebens - Worte die das Herz berühren / Teil 2
- Uwe Holzhausen
- 9. März
- 3 Min. Lesezeit

Wo gehöre ich hin?
Ich weiß nicht, wo mein Platz in dieser Welt ist. Manchmal fühle ich mich wie ein Wanderer, verloren zwischen all den Wegen, die sich vor mir auftun – und doch führen sie mich immer wieder an
Orte, an denen ich nicht bleibe.
Orte, die ich betrete, aber nie ganz bewohne.
Orte, die mich willkommen heißen, aber nie ganz halten.
Ich frage mich oft, ob es diesen einen Ort gibt – den Ort, der mich nicht nur beherbergt, sondern auf eine Art umarmt, die mich erkennen lässt:
"Hier bist du Zuhause. Hier darfst du sein."
Doch was, wenn ich ihn nie finde?
Was, wenn ich ihn bereits gefunden habe und ihn nicht spüre?
Was, wenn ich schon längst dort bin, aber mein Herz zu unruhig ist, um es zu verstehen?
Manchmal glaube ich, dass ich mein ganzes Leben lang nach etwas suche, das vielleicht immer schon in mir war. Ein Zuhause, das nicht aus Mauern besteht. Kein Ort, den man betreten kann, sondern ein Gefühl, das einen durchströmt, wenn man endlich ankommt – nicht irgendwo da draußen, sondern tief in sich selbst.
Wie fühlt sich Zuhause an?
Ist es ein Ort mit vier Wänden?
Ein Dach über dem Kopf?
Ein Bett, in dem ich schlafen kann?
Ist es der Geruch von frisch gebrühtem Kaffee am Morgen oder das Gefühl warmer Decken an einem verregneten Tag?
Ist es das Licht, das durch mein Fenster fällt, oder das Geräusch von Schritten auf vertrautem Boden?
Oder ist es etwas, das ich nicht sehen, nicht greifen, nicht festhalten kann?
Vielleicht ist Zuhause nicht dort, wo ich lebe, sondern dort, wo ich fühle.
Vielleicht ist Zuhause auch kein Ort, sondern ein Mensch.
Ein Mensch, in dessen Nähe ich aufhöre, mich zu fragen, ob ich genug bin.
Ein Mensch, dessen Blick mich spiegelt, ohne dass ich mich erklären muss.
Ein Mensch, der meine Stille versteht, meine Unruhe hält, meine Ängste beruhigt, ohne dass ich sie benennen muss.
Ein Mensch, der mir zeigt, dass ich nirgendwo anders sein müsste als genau hier – weil ich in seiner Nähe nicht mehr suche, sondern einfach bin.
Aber was, wenn Zuhause kein Mensch ist?
Was, wenn Zuhause ich selbst bin?
Was, wenn ich all die Jahre glaubte, dass ich im Außen ankommen muss – in einer Stadt, in einem Haus, in einer Beziehung – und dabei übersehen habe, dass mein wahres Zuhause tief in mir verborgen liegt?
Vielleicht bin ich mein eigenes Zuhause.
Vielleicht gibt es in mir einen Ort, an dem ich schon immer hätte bleiben können.
Einen Ort, an dem ich mich nicht beweisen muss, an dem ich mich nicht verändern muss, an dem ich nicht perfekt sein muss.
Ein Ort, an dem ich einfach nur atmen darf, ohne Angst, ohne Zweifel, ohne das Gefühl, noch irgendwohin aufbrechen zu müssen.
Vielleicht ist Zuhause das Vertrauen, dass ich genüge.
Das Vertrauen, dass ich nicht mehr fliehen muss.
Das Vertrauen, dass ich nicht mehr nach etwas suchen muss, das nie außerhalb von mir lag.
Vielleicht ist Zuhause der Moment, in dem ich erkenne, dass all meine Wunden, all meine Narben, all meine Ängste mich nicht davon abhalten können, in mir selbst Frieden zu finden.
Vielleicht ist Zuhause genau hier. Genau jetzt.
Und vielleicht war ich nie wirklich verloren – sondern einfach nur auf dem Weg zu mir selbst.
Ich bin mein eigenes Zuhause.
Ich bin der sichere Ort, den ich so lange gesucht habe.
Ich bin der Mensch, auf den ich gewartet habe.
Ich bin das Gefühl, das mich umarmen kann, wenn niemand sonst es tut.
Und genau in diesem Moment verstehe ich es:
Zuhause ist nicht etwas, das ich finden muss.Zuhause ist etwas, das ich in mir erkennen darf.
Und sobald ich das tue – sobald ich wirklich begreife, dass ich bereits angekommen bin – wird die Suche aufhören.
Dann werde ich nicht mehr fragen müssen, wo ich hingehöre.Dann werde ich nicht mehr hoffen müssen, dass mich jemand hält.Dann werde ich nicht mehr auf einen Ort warten müssen, der mir sagt:
Hier ist dein Platz.
Denn dann werde ich es fühlen.
Ich werde fühlen, dass Zuhause nicht in der Ferne liegt.
Nicht in einem Menschen.
Nicht in einem Haus.
Zuhause ist in mir.
Zuhause bin ich.
Und in dem Moment, in dem ich das begreife, werde ich aufhören zu wandern.
Nicht, weil ich keinen Weg mehr habe.
Sondern weil ich ihn nicht mehr brauche.
Denn ich bin endlich angekommen.
Zuhause.
In mir.
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