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„Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird“ – Warum Krisen oft der Wendepunkt für Veränderung sind

Es gibt Zeiten im Leben, in denen nichts mehr zu funktionieren scheint. Wir geraten in eine Abwärtsspirale, kämpfen mit Herausforderungen, die sich scheinbar endlos auftürmen, und fragen uns, ob es jemals wieder besser wird. Genau in solchen Momenten begegnen wir oft diesem Satz:


„Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird.“


Auf den ersten Blick mag diese Aussage entmutigend klingen. Wer würde schon freiwillig akzeptieren, dass der Schmerz noch größer werden muss, bevor Erleichterung eintritt?

Doch in ihrer Tiefe steckt eine Wahrheit, die uns nicht nur trösten, sondern auch Kraft geben kann.

Dieser Satz beschreibt einen universellen Prozess den wir alle kennen: den Moment, in dem wir durch das Tal der Krise hindurchgehen müssen, um auf der anderen Seite eine neue Perspektive, eine neue Stabilität oder sogar eine tiefere Erfüllung zu finden.


Doch warum scheint es oft so, als ob es erst schlimmer werden muss, bevor echte Veränderung möglich ist?



1. Krisen als Wachstumsbeschleuniger: Warum das Alte oft erst zerbrechen muss


Veränderung geschieht selten in bequemen Momenten. Solange alles stabil ist, haben wir wenig Grund, Dinge zu hinterfragen. Wir funktionieren im Alltag, halten uns an das, was vertraut ist, und bewegen uns innerhalb unserer gewohnten Bahnen.

Doch was passiert, wenn diese Bahnen plötzlich nicht mehr tragen? Wenn sich eine Beziehung aufzulösen beginnt, ein Job nicht mehr erfüllend ist oder wir mit einer tiefen Sinnkrise konfrontiert werden?

Oft klammern wir uns an das Alte, selbst wenn es uns nicht mehr guttut – aus Angst vor dem Unbekannten, aus Gewohnheit oder weil wir nicht sicher sind, ob es wirklich eine bessere Alternative gibt. Doch irgendwann erreicht die Unzufriedenheit einen Punkt, an dem wir nicht mehr ignorieren können, was eigentlich schon lange in uns arbeitet:


  • Die Unruhe wird stärker.

  • Die Dinge, die uns früher Halt gaben, verlieren ihren Wert.

  • Wir spüren, dass es so nicht weitergehen kann – doch der Weg nach vorne ist noch unklar.


Genau in diesem Moment beginnt der Prozess der Veränderung. Doch dieser Prozess ist selten sofort befreiend – im Gegenteil.



2. Der Tiefpunkt als Wendepunkt: Warum Schmerz oft der erste Schritt zur Heilung ist


Jeder Mensch hat in seinem Leben schon einmal einen Punkt erreicht, an dem er dachte: „Ich kann nicht mehr.“ Ich bin mir sicher, das kennst du auch. Vielleicht war es ein Moment der totalen Überforderung, ein Verlust oder eine Zeit, in der alle Sicherheiten wegbrachen.

Diese Momente fühlen sich an wie der absolute Tiefpunkt. Doch was viele nicht sofort erkennen: Der Tiefpunkt ist oft der Wendepunkt.

Warum? Weil Schmerz uns zwingt, ehrlich mit uns selbst zu sein.


Solange wir noch „irgendwie durchkommen“, solange wir unsere Probleme mit Ablenkung, Kontrolle oder Schönreden überdecken können, bleiben wir im Alten stecken. Aber wenn der Schmerz so groß wird, dass er nicht mehr ignoriert werden kann, geschieht etwas Entscheidendes:


  • Wir hören auf, uns selbst zu belügen.


  • Wir erkennen, dass wir uns verändern müssen, weil es keine andere Möglichkeit mehr gibt.


  • Wir lassen los – nicht freiwillig, sondern weil wir keine andere Wahl haben.


Dieser Prozess ist schmerzhaft, weil er mit dem Abschied von alten Überzeugungen (wir seien nicht liebenswürdig oder wir wären nichts wert), bekannten Mustern oder sogar Beziehungen verbunden ist. Doch genau in diesem Loslassen liegt die Möglichkeit für Neues.


Denn wenn nichts mehr so ist, wie es war, können wir endlich anfangen, nach einer neuen Richtung zu suchen. Wenn nichts mehr so ist wie es war, kann es werden wie es sein sollte.



3. Warum Heilung oft erst Chaos bedeutet


Ein häufiger Irrtum ist die Vorstellung, dass Veränderung linear verläuft: dass wir von einem schlechten Zustand direkt zu einem besseren übergehen. Doch sehr weit gefehlt, denn in Wirklichkeit fühlt sich Veränderung oft wie ein einziges und scheinbar niemals endenwollendes Durcheinander an.


Stell dir einmal vor, du räumst einen überfüllten Keller auf. Zunächst scheint alles noch schlimmer zu werden – Kisten werden ausgeräumt, Staub wird aufgewirbelt, Dinge, die jahrelang verborgen waren, tauchen wieder auf. Der Raum sieht chaotischer aus als zuvor, und du fragst dich vielleicht sogar, ob es nicht besser gewesen wäre, den Keller einfach so zu lassen, wie er war. Ob das Ganze nicht eigentlich ein Fehler gewesen sei.


Doch erst, wenn du durch genau dieses Chaos und diese Zweifel hindirchgehst, kannst du wirkliche und echte Ordnung schaffen.


Ähnlich funktioniert es mit emotionaler oder persönlicher Heilung:


  • Alte Wunden, die wir jahrelang verdrängt haben, brechen auf.


  • Konflikte, die wir lange vermieden haben, treten plötzlich in den Vordergrund.


  • Unsere Ängste und Unsicherheiten kommen ans Licht – und das fühlt sich anfangs nicht wie eine Verbesserung an, sondern wie eine Verschlimmerung.


Doch genau in diesem Chaos geschieht die Heilung.

Denn erst, wenn wir uns den Dingen stellen, können wir sie auch wirklich verändern.



4. Der natürliche Rhythmus von Veränderung: Warum es nicht immer nur bergauf geht


Viele Menschen erwarten, dass Veränderung sich kontinuierlich gut anfühlt – dass jeder Fortschritt spürbar ist und jeder Schritt in die richtige Richtung automatisch Erleichterung bringt. Doch die Realität sieht meistens ganz anders aus:


  • Veränderung ist oft ein Prozess von 2 Schritten vorwärts und einem Schritt zurück.


  • Es gibt Momente des Rückfalls, Selbstzweifel, Angst oder sogar das Gefühl, wieder ganz am Anfang zu stehen.


  • Es kann sich anfühlen, als würde sich nichts bewegen – obwohl sich im Hintergrund alles neu ordnet.


Diese Wellenbewegung ist normal. Der Moment, in dem wir denken, „jetzt ist alles schlimmer als vorher“, ist oft der Moment kurz vor dem Durchbruch. Der Moment in dem sich die Spreu vom Weizen trennt und es zur großen Entscheidung kommt: "Altes Ich vs. Neues Ich.


Denn Veränderung geschieht selten auf geraden Wegen. Sie verläuft in Kurven, durch tiefe Täler des Schmerzes, gefolgt von Gipfeln der Harmonie und des Glücks – und genau das macht sie so kraftvoll. Denn sie zeigen uns, das alles in seinem Leben, zur richtigen Zeit kommt und zur richtigen Zeit geht.



5. Warum dieser Satz Mut machen kann – und was er wirklich bedeutet


Wenn wir mitten in einer Krise stecken, können wir oft nur das sehen, was direkt vor uns liegt. Es fühlt sich an, als ob es nie besser werden wird, als ob wir feststecken oder sogar alles noch schlimmer wird.


Doch „Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird“ erinnert uns daran, dass das Chaos oft ein Zeichen für Veränderung ist. Dass der Schmerz nicht sinnlos ist, sondern ein Prozess, der uns zu etwas Neuem führt.


Es bedeutet nicht, dass wir leiden müssen, um zu wachsen – aber es bedeutet, dass wir den Schmerz nutzen können, um über uns hinauszuwachsen.

Denn was, wenn genau die Krise, die wir gerade erleben, der Anfang von etwas ist, das wir uns jetzt noch nicht vorstellen können?

Was, wenn der Tiefpunkt nicht das Ende, sondern der Beginn von etwas Neuem ist?

Was, wenn genau das, was sich jetzt hoffnungslos anfühlt, in der Zukunft als das erkannt wird, was uns zu einem tieferen Verständnis von uns selbst, zu echter Veränderung und zu einem erfüllteren Leben geführt hat?


Vielleicht ist es genau das, was dieser Satz uns sagen will:

Manchmal fühlt es sich an, als würde alles zusammenbrechen – doch in Wahrheit macht es Platz für etwas Neues.

 
 
 

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